Mittwoch, 22. August 2018

Sunderlands Gedankenwelt: Wenn man etwas nochmal schreiben muss

Ganz am Anfang meines Blogs hatte ich mal einen Post unter dem Titel "Sunderlands Gedankenwelt". Es ist nicht wirklich eine feste Rubrik geworden, jedoch möchte ich das heutige Thema einfach mal dort einordnen.

Und zwar ist es mir in der Vergangenheit oft passiert, das mir einige meiner Manuskripte abhanden gekommen sind. Und zwar nicht die schlechtesten. Abhanden gekommen klingt nicht wirklich passend, aber etwas besseres fällt mir gerade nicht ein. Auf jeden Fall musste ich schon oft sehr gute Texte einbüßen, wenn mir ein Computer oder ein USB-Stick kaputt gegangen ist.

Primär rastet man aus, weil die ganze mühsame Arbeit futsch ist. So ging es mir nicht nur mit Manuskripten sondern auch mit persönlichen Bildern und Fotos, Spielständen, Minecraft-Welten, Musik und was man sonst noch so auf einem PC abspeichert. Diese Erfahrung haben bestimmt schon viele gemacht. Auch der Gedanke "Ach, das ist ja nicht mehr da, weil der Computer kaputt ist" dürfte vielen bekannt vorkommen.

Was einem als Autor aber richtig an die Substanz gehen kann, ist die Arbeit, die ganz weit danach kommt - nämlich die Reproduktion eines guten Manuskripts. Schließlich war man begeistert von der Wortführung, den Figuren und der Art, wie die Handlung gepusht wurde. Es besteht kein Zwang, ein Manuskript zu rekreieren. Viele tendieren wahrscheinlich dazu, etwas ähnliches, aber im Endeffekt komplett anderes zu schreiben, um das verlorene Stück der Geschichte zu ersetzen. Ich persönlich habe einige wenige Manuskripte gehabt, die ich unbedingt genau so zurück haben wollte, wie sie waren.

Ein sehr gutes Beispiel ist ein 3-seitiger Text, den ich betrauert habe - das Schlussmanuskript zu einer Idee mit den Titel "Stains of Blood". Es war ein wirklich richtig gutes Manuskript, das jedem, dem ich es vorgelesen habe, gefallen hat. Als ich es schrieb, war ich richtig in dieser Art Schreibfieber drin. Nachdem meine externe Festplatte sich ins Jenseits verabschiedet hatte (Die Daten sind eigentlich immer noch drauf, aber ich habe keinen Zugang mehr), war es für immer weg. Und ich habe mich richtig darüber geärgert, das ich es nie sicherheitskopiert oder wenigstens mal für die Ablage ausgedruckt habe. Weitere Fälle sind zum Beispiel bei Richard O' Neill und sogar bei Nightmare Forrest passiert. Und auch eine Comedy-Story, die ich nebenbei mal bearbeitet habe, ist komplett futsch. Wenigstens einen Teil hatte ich davon mal ausgedruckt. Trotzdem ist es echt schade, es war wirklich witzig.

Noch frustrierender war der Gedanke und vor allem der Versuch, es nochmal zu schreiben. Denn es ist verteufelt schwer, wenn nicht sogar unmöglich, ein Manuskript ein zweites Mal zu schreiben. Problem dabei ist, das, egal wie gut der neue Text ist, man ihn immer am alten misst und er deswegen nie als gut angesehen wird. Meine Reproduktion des Manuskripts existiert immer noch, aber damit zufrieden bin ich nicht. Und bei der Nacharbeit würde ich mich immer wieder über meine Unfähigkeit zur Sicherheitskopie ärgern. Denn beim zweiten Mal fühlt es sich nicht mehr echt an, sondern wie ein Abklatsch. Eine Kopie eben. Das ist wohl der Grund, das meistens eher etwas anderes geschrieben wird, anstatt das alte nochmal zu machen.

Das mit den Sicherheitskopien hat sich inzwischen geändert. Mittlerweile habe ich eine feste Routine, bei der ich die Daten auf einen DVD-Rohling brenne. Das klingt vielleicht altmodisch (oder retro), aber es ist für mich, als sehr gewissenhafter Mensch, die beste Möglichkeit. Die passende Ausrüstung dafür sind ein paar DVD-Rohlinge, ein passendes Laufwerk (ich habe für absolute Notfälle sogar ein externes DVD-Laufwerk mit USB-Anschluss) und ein Programm namens CDBurnerXP. Das ermöglicht mir das Brennen von Multi-Sessions-Discs. Somit kann ich die Kapazität der Rohlinge nahezu komplett ausschöpfen und kann sogar eine art Entwicklung in meiner Arbeit dokumentieren.

Ich weiß, jetzt Back-ups zu brennen bringt alte fantastische Texte nicht zu mir zurück. Und es bewahrt mich auch nicht davor, zumindest ein paar der verlorenen Manuskripte reproduzieren zu wollen, denn bei Stains of Blood werde ich das Rework so lange bearbeiten, bis es noch besser als das Original ist. Doch zumindest habe ich jetzt eine Chance, das mir in der Zukunft keine weiteren Dateien entrissen werden, in die ich viel Arbeit investiert habe.

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