Mittwoch, 6. Februar 2019

Ralph reicht's 2: Chaos im Netz

deutscher Kinostart 24.01.2019
Originaltitel: Ralph breaks the Internet

Mir kindlicher Vorfreude bin ich am Samstag ins Kino gegangen, um mir den neuen Disney-Film Chaos im Netz anzusehen. Viele wissen, wie toll ich den ersten Teil fand. Das liegt zum Beispiel an der Gaming-Atmosphäre, die mich an meine Kindheit erinnert (ich bin mit Super-Nintendo aufgewachsen und spiele heute noch ab und zu daran). Nachdem ich mir die DVD gekauft habe, habe ich den Film 3 Tage hintereinander geschaut, weil ich Lust dazu hatte. Jetzt habe ich mich darauf gefreut, das es im zweiten Teil mit Ralph und Vanellope auf ein neues witziges und spannendes Abenteuer geht. Und zwar diesmal durch das World Wide Web.

HANDLUNG:
Das Leben in der Arcade hat sich innerhalb der letzten 6 Jahre eigentlich kaum verändert. Ralph und Vanellope sind weiterhin jeden Tag in ihren Spielen beschäftigt und treffen sich abends nach der Arbeit (klingt fast nach einem normalen Leben). Doch der Rennfahrerin wird das alltägliche und vorhersehbare zunehmends langweilig, sodass Ralph versucht, ihr ein wenig Abwechslung zu schenken. Eines Tages passiert das Missgeschick, das das Steuer des Sugar-Rush-Automaten kaputt geht, und somit das Leben aller Figuren aus dem Spiel quasi auf dem Spiel steht (besser kann man es nicht sagen). Also beschließen Ralph und Vanellope ins Internet zu gehen, um dort nach dem einzigen Ersatzteil, das es gibt, zu suchen. Und im Internet gibt so viel neues, das sich die beiden gar nicht langweilen können...

Das ist der Teil, in dem die eigentliche Handlung in Gang kommt. Natürlich folgt auf diese fixe Idee, einfach schnell das Teil zu finden, eine große Aneinanderreihung von lustigen, skurrilen, emotionalen und auch gefährlichen Situationen. Sonst wäre es ja zu einfach. Schön zu sehen war hier, das sich der Handlungsstrang im weiteren Verlauf nicht wirklich abgezeichnet hat und stets überraschend blieb. Da das Internet mit seinen vielen großen und bekannten Dingen wie Google, Instagram und Co. heute allgegenwärtig ist, gibt einem der Film das Gefühl zu wissen, was die zwei nicht wissen. Wie gern auch mit vielen modernden Dingen umgegangen und gewitzelt wird, ist schön anzuschauen. So zum Beispiel die Autovervollständigung, der Hype um witzige Internetvideos und natürlich auch um Spiele.

Rennfahrerin Shank
Im englischen wird sie von Gal Gadot gesprochen
(was ich ziemlich cool finde)
Neue Charaktere gibt es auch zuhauf. Hier habe ich zwischendurch gedacht, das Disney wohl sehr darauf bedacht war, das Internet etwas schöner zu malen, als es eigentlich ist. Denn auch nervige Adds so darzustellen, das sie einem eigentlich nix böses wollen und auch nur ihren Job machen, kann man von zwei Seiten betrachten. Als Leitfaden für Internetsicherheit dient der Film wohl nicht, aber als lustige Unterhaltung allemal.

Ein sehr auffallender und auch erinnerungswürdiger Charakter ist Shank, die im Spiel Slaughter Race zu Hause ist und sich mit Vanellope anfreundet. Darauf ist der anhängliche Ralph ein wenig eifersüchtig, aber das kann unter Freunden ja schon mal vorkommen. Genau diese Situation beleuchtet der Film ein wenig. Shank ist befreundet mit einem Algorithmus namens Yesss, die viel von dem versteht, was in ist und was die Internet-Nutzer gerne sehen wollen (und das sind nicht nur süße Katzenvideos). Im allgemeinen ist die Darstellung der Figuren und ihrer Umgebung spielerisch originell und vermittelt doch ein bisschen, wie das Ganze funktioniert. Aber, wie gesagt, sehr Benutzerfreundlich gestaltet.

Wer es zugibt, hat sich am meisten auf die Szenen gefreut, die sich auf der Plattform Oh My Disney abspielen (ich mochte die Seite vor dem Film schon). Denn hier sieht man viele bekannte Figuren aus anderen Disney-Filmen, nicht nur die Schar Prinzessinnen. Es macht Spaß, jeden kleinen Cameo.Auftritt zu entdecken und gibt einem diese wundervolle Nostalgie, die ja bei Disney so wichtig ist. Die Prinzessinnen selbst haben zwar nicht sehr viele Szenen, aber da, wo man sie sieht, geht einem das Herz auf. Vor allem, wenn sie Vanellope als Prinzessin dazu bewegen wollen, ein Lied über ihren großen Traum zu singen. Für die Candy-Cart-Fahrerin ist das nämlich ziemlich merkwürdig.

Wenn wir schon über die ganzen Diaolge, den Gesang und die Prinzessinnen sprechen, dann auch gleich über die Synchronisation. Hier ist eigentlich nicht viel anders, außer das unser liebstes Kaputtmach-Männchen die Stimme gewechselt hat (Ulmen hatte wohl keine Zeit oder kein Interesse). Alle anderen Figuren aus dem ersten Film haben ihre Stimme behalten (die im Vordergrund auf jeden Fall, auf den Hintergrund hab ich weniger geachtet).

Die neuen Figuren sind meiner Meinung nach gut vertont worden - natürlich hört man hier und da wieder Stimmen, die es oft in Disney-Filmen gibt, was mich direkt wieder zu den Disney-Prinzessinnen bringt. So gut wie im englischen haben wir es im deutschen leider nicht, da hier nur sehr wenige Original-Sprecherinnen vor das Mikro getreten sind. Zwar stört das nicht besonders, da die Damen wie bereits erwähnt nicht so oft zu sehen (oder besser zu hören sind), aber ich habe es bemerkt. Und wenn es den Film auf DVD gibt, werde ich ihn einfach auf englisch schauen, wo deutlich mehr der Original-Sprecher am Werk waren. Den für mich ist Kontinuität bei der Synchro sehr wichtig. Hierzu muss ich erwähnen, das ich Sarah Silverman, die Vanellope im englischen spricht, nie wirklich mochte. Erst seit dem ersten Teil ist sie mir etwas sympatischer geworden.


Oben: ein richtiges Prinzessinnen-Selfie
Unten: Die Original-Sprecherinnen der Prinzessinnen
(Darunter Irene Bedard, Jodie Benson, Anika Noni Rose
Paige O'Hara, Kristen Bell und natürlich Sarah Silverman)

Nach den ganze tollen und schönen Dingen, die mir beim Film aufgefallen sind, muss ich aber auch sagen, das es auch Luft nach oben gibt. Nach der bunten Welt von Teil 1 mit seinen vielen Referenzen auf andere Videospiele kommt Chaos im Netz ein bisschen weniger gefüllt daher. An einigen Stellen fand ich, hätte man mehr machen können. Und dafür, das es ein Film über das Internet ist, wirkt es ein wenig leer. Man nimmt zwar Bezug auf Netzgrößen wie Google oder Pinterest, doch man hätte auch noch andere, vielleicht kleine Seiten und Kommunities darstellen (und vor allem durch den Kakao ziehen) können. Auch scheint mir alles etwas zu glatt zu sein. Ich weiß nicht, mir fehlte ein bisschen mehr Chaos vielleicht. Ja, wir haben hier im Grunde ein Sequel vor uns, doch gerade deswegen stellt man Vergleich mit dem Vorgänger an.

Selfie mit Grimassen:
Cinderellas Gesicht sieht am unheimlichsten aus.
Aurora sieht aus, als müsse sie niesen.
Versucht Pocahontas einen Hasen?
Snow White fühlt sich offensichtlich von Meridas
Umarmung überrascht.
Elsa sieht Kampfbereit aus.
Die anderen haben nicht so gut improvisiert.
Vanellope bekommt es am besten hin.
Im großen und ganzen hat der Film Spaß gemacht und war lustig - nur hätte er eben noch ein kleines Stück besser sein können. Eine Sache, zu der ich gar nichts sagen kann, ist der Abspann. Den der wurde im Kino einfach abgeschaltet. Sollten sich also noch irgendwelche Dinge im Abspann befinden, die es wert wären, erwähnt zu werden, dann habe ich wohl was verpasst. Ich wäre auch noch sitzen geblieben, aber wenn der Vorführer vorzeitig aus macht, kann man da nichts machen (außer sich zu fragen, warum?). Das ist ein weiterer Grund, sich die DVD zu kaufen und einfach nochmal zu schauen. Denn beim zweiten oder dritten Mal ansehen findet man immer wieder was anderes. Vielleicht war es doch zu viel, und ich habe einfach nicht alles aufnehmen können. Das werde ich sehen. Bislang freut es mich, das ich den Film gesehen habe und warte jetzt, nicht so gespannt wie sonst, auf das DVD-Release.

Der nächste Kinogang ist noch ungewiss. Denn was ich als nächstes schauen will, weiß ich noch nicht. Option wären wohl die Real-Verfilmung von Aladdin und die Computeranimierte Neu-Version von König der Löwen (der das Prädikat Real-Film meiner Meinung nach nicht wirklich verdient). Bis zum Release der beiden ist es noch hin, und ob andere Kinofilme mein Interesse erregen werden, mal sehen.



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