Montag, 8. April 2019

London 2019, Tag 1 (Teil 1)

Anreise / Odyssey durch London

Die Nacht vor dem Flug habe ich eigentlich gar nicht geschlafen. Hauptgrund war, das ich von meinem Onkel nachts um 3:20 Uhr abgeholt und zum Flughafen gebracht wurde, da mein Flug für 7:15 Uhr deutscher Zeit angesetzt war. Für wen das zu früh wäre - das war Absicht. Denn im Reisebüro habe ich die Flüge so gelegt, das ich auch am Tag der Ankunft und des Rückfluges noch ein paar Dinge machen kann.

Auf der Fahrt selbst haben wir uns (untypisch für die frühe Uhrzeit) angeregt unterhalten - sowas machen wir eigentlich nie, aber ich finde, das sollten wir mal einführen. Nach der Ankunft am Flughafen habe ich mich dann erstmal auf die Suche nach dem richtigen Gate begeben. Da ich vorher noch nie alleine geflogen bin, war ich etwas nervös. Als ich dann schließlich eingecheckt wurde und mich von meinem Gepäck getrennt hatte (was mich noch nervöser gemacht hat - man hört ja immer mal wieder, das Koffer verloren gehen), hieß es warten.

Im Wartebereich habe ich ab und zu auf mein Handy geschaut und hier und da Nachrichten geschickt, damit jeder weiß, das alles in Ordnung ist. Während des Wartens kam ich mit einer sehr netten Lehrerin ins Gespräch. Sie und ihr Kollege waren im Zuge einer Klassenfahrt auf dem Weg nach London. Um die Zeit totzuschlagen habe ich mich im Duty-Free-Shop rumgetrieben und dort gleich etwas wichtiges besorgt: Den Adapter, den ich vor 7 Jahren vergessen habe. Denn die Briten haben andere Steckdosen als wir; und ich wollte schon damals so ein Ding kaufen, habe es dann aber vergessen. Jetzt besitze ich einen Adapter mit Steckungen für UK, EU, USA und AUS. War auch nicht billig. Aber jetzt bin ich für alle weiteren Reisen gewappnet. Zusätzlich gab es noch eine große Tüte Gummibärchen.

Der Flug selbst war schön ruhig. Anstatt aber etwas zu schlafen, habe ich mit dem Handy einige Fotos von der Wolkendecke gemacht. Wie gut, das ich einen Fensterplatz bekommen habe. Auch habe ich mich mit zwei netten jungen Damen unterhalten, die neben mir saßen. Eigentlich bin ich eher schüchtern, aber es war für mich eine Gelegenheit, das endlich mal abzulegen und neue Leute zu treffen. Währenddessen habe ich immer wieder Fotos gemacht und mit Spannung zugesehen, wie wir uns der englischen Küste nähern - zum Glück haben sich die Wolken aufgelöst. Ein paar der Gummibärchen sind währenddessen in meinen Mund gewandert. Denn da ich keinerlei Gepäck mehr bei mir hatte, mussten sie mit der Jackentasche Vorlieb nehmen. Mit kindlicher Vorfreude beobachtete ich, wie die kleinen Punkten auf den Straßen näher kamen. Und dann waren wir auch schon da.

Im Flughafen musste ich erstmal so etwas wie Orientierung entwickeln. Nach einem Marsch von A nach B und einer kurzen Ausweiskontrolle, musste ich schließlich auf mein Gepäck warten. Als nach 10 Minuten immer noch kein Koffer in Sicht war, begann ich schon zu schwitzen. Denn ich hatte neben meinen Klamotten auch mein Tablet eingepackt, das ich zwar eigentlich im Handgepäck lassen wollte, aber mein Koffer war weg, bevor ich die Dame am Schalter in Hannover danach fragen konnte. Ich wusste ja auch nicht, wie lange man da warten muss. Schließlich aber kam mein Koffer in Sicht und ich hielt erleichtert auf einen Tresen zu, an dem man sein Geld wechseln konnte. Zusammen mit 500 Pfund erhielt ich außerdem das Angebot, ein Busticket nach London, Liverpool Street für 10 Pfund zu kaufen. Somit kam ich auf jeden Fall schon mal in die Stadt.

Draußen war wieder Warten angesagt - denn die Busse fahren nach bestimmten Plänen, jede halbe Stunde (so ungefähr, genau weiß ich es nicht mehr). In der Schlange habe ich dann gelauscht, was für Landsmänner und -Frauen noch so die britische Hauptstadt besuchen. Nach einer nicht ganz so langen Zeit kam endlich der Bus und ich konnte einsteigen. Wieder sitzen. Und ich hatte keine Ahnung, wie lange die Fahrt eigentlich dauert. Während der Fahrt habe ich ebenfalls fotografiert, bis mir die Augen träge wurden. Wie lange ich dann geschlafen habe, weiß ich gar nicht mehr, jedenfalls waren wir immer noch unterwegs, als ich wach wurde. Neben mir saß eine Frau, die eine mir unbekannte Sprache sprach und pausenlos telefoniert hat. Die schien eine eingebaute Heizung im Bein zu haben! Nachdem es im Bus etwas leerer geworden war, setzte sie sich schließlich weg und ich konnte etwas abkühlen.

In der Liverpool Street angekommen war ich gleich total geflasht: Überall Menschen, Hochhäuser und geschäftiger Verkehr. Zwar hatte der Mann am Geldschalter mir gesagt, das ich von der Liverpool Street die U-Bahn nutzen kann. Aber ich war so überfordert mit den ganzen Eindrücken, ich bin einfach losgelaufen. Mein Weg führte mich durch geschäftige Straßen, bis ich schließlich zu einer Brücke kam. Und das bedeutete, ich war an der Themse, das war schon mal cool. Es stellte sich als die London Bridge heraus, von der man sogar die berühmte Tower Bridge sehen konnte. Das nutzte ich als Orientierungspunkt, als ich meine Karte herauskramte und meinen weiteren Weg plante.

Die Karte habe ich damals in London gekauft, weil ich sie eigentlich für die Planung meiner O' Neill-Geschichten benutzen wollte. Am Abend vorher hatte ich sie zum Glück noch eingesteckt, da meine Mutter mich daran erinnert hat, das ich sie in mein altes Reisetagebuch (eine bereits auseinander fallende Kladde) gestopft hatte. Auf dieser war zwar der Stadtteil mit meinem Hotel nicht mehr komplett verzeichnet, aber ich hatte wenigstens eine Richtung. So machte ich mich auf zur nächsten U-Bahn-Station, die ich die richtige Richtung fuhr. Zwischendurch habe ich immer wieder auf die Karte geschaut und zwischendurch sogar auf einer Parkbank beim Victoria Embankment eine kleine Pause gemacht.

Meine Füße, die in den neuen Schuhen vom British Shop steckten, trugen mich bis zur Haltestelle Holborn. Da das Wetter in den Wochen vor meinem Urlaub in Deutschland nicht das Beste war, hatte ich keine Gelegenheit, meine neuen Schuhe einzulaufen. Also hielt London für dieses Vorhaben her. In der U-Bahn konnte ich dann etwas entspannen. In Shepherd's Bush bin ich dann schließlich ausgestiegen und habe mich auf die Suche nach meinem Hotel gemacht...

Fortsetzung von Tag 1 folgt!
Die meisten Fotos hier sind während der Busfahrt entstanden.
Für mehr einfach dranbleiben!

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