Sonntag, 28. April 2019

London 2019, Tag 4

Tour mit Kultur

An diesem Tag habe ich mal etwas Kultur im Programm gehabt. Denn ich bin erneut mit der U-Bahn bis zur Tottenham Court Road und dann zu Fuß weiter zum British Museum. In Großbritannien zahlt man für staatliche Museen keinen Eintritt und ich wollte mindestens in eines der zahlreichen Museen gehen. Letztes Mal sind wir zwar zum Natural History Museum, jedoch bin ich im Souvenir-Shop zurückgeblieben. Ich hatte damals keine Lust auf Kultur. Hat mich später doch etwas geärgert. Aber naja, wenn man jung ist...

Komplett frei Schnauze bin ich durch die zahlreichen Ausstellungen gestiefelt. Und ich muss sagen, es war atemberaubend, was für tolle Artefakte und Kunstgegenstände dort ausgestellt sind. Ich habe richtig viel gesehen: Zuerst bin ich durch eine asiatische Abteilung mit vielen chinesischen Stücken (Vasen und Tongefäße, Statuen und sogar Schriftrollen mit dem berühmten Schriftzeichen) und einer eigenen kleinen Ausstellung über chinesische Jade. Diesen Stein fand ich schon immer faszinierend schön und ich hätte am liebsten ein oder zwei Stücke mitgenommen. Danach bin ich durch eine große Ansammlung ägyptischer Artefakte gestolpert. Durch Tomb Raider war ich schon immer neugierig auf dieses exotische Land der Pyramiden und habe viele der Sachen, die ich gesehen habe, fotografiert. Auch meine Mutter war sehr angetan von den Fotos, da sie Ägypten auch immer schon toll fand, vor allem geschichtlich und historisch gesehen.

Weitere Räume hatten Gegenstände römischer, griechischer und sogar zypriotischer Herkunft. Auch hier gab es viel Tonschalen und Vasen zu sehen. Die Statuen und Büsten zeichneten sich vor allem dadurch aus, das bei den meisten die Nasen schon vom Zahn der Zeit zerfressen worden waren. Sogar eine Büste von Cäsar habe ich gesehen. Dann bin ich eine kleine Uhrenausstellung gestolpert, in der es vielen Standuhren zu sehen gab. Vielleicht sollte ich mir so eine auch anschaffen, die sehen schick aus. Weiter unten im Gebäude gab es einen riesigen langen Raum, der aussah wie eine Bibliothek. Den fand ich so toll, mir ist für einen Moment der Atem weggeblieben. Darauf hin kam ich in eine Inka-und Azteken-Ausstellung, wieder eine Reminiszenz an Tomb Raider. Ob die Spiele-Entwickler auch vorher im Museum waren und diese Erfahrungen eingebaut haben?



Nach einigen weiteren tollen Stücken bin ich wieder auf die Suche nach hübschen Mitbringseln gegangen. Dabei habe ich tolle Magnete für den Kühlschrank erstanden, die aussehen wie Skarabäen. Diese sind mir eigentlich nicht wirklich sympathisch, aber symbolisch dargestellt sind sie ganz hübsch. Schließlich bin ich dann nach draußen und habe meine Tourenlisten konsultiert. Die, die ich schon abgehakt hatte, habe ich dann entsorgt, weil sie ziemlich verkritzelt waren. Auf dem großen Vorplatz des Museums gab es sogar zwei Imbiss-Stände, an denen ich mich für meinen weiteren Weg gestärkt habe. Und nach ein paar weiteren Bildern vom Gebäude selbst, das echt riesig ist, bin ich weiter.


Von der Station Bond Street aus bin ich per U-Bahn bis nach Westminster gefahren, was auch wieder umsteigen erforderte. So langsam kenne ich mich ganz gut mit der Underground aus und habe richtig Spaß am fahren. Es ist für sowieso unabdingbar, die U-Bahn zu benutzen, wenn man nach London fährt. Mein nächstes Ziel war klar: Westminster Abbey bei den Houses of Parliament. Bei meiner Ankunft habe ich erstmal den eingepackten Elizabeth Tower gesehen, der erst in zwei oder drei Jahren wieder in seiner vollen Pracht bewundert werden kann. Zumindest auf der einen Seite war die Uhr noch zu sehen. Vor dem Parlament standen mehreren Gruppen - Pro-EU und Anti-EU. Die haben ich aber links liegen lassen, den mit der Politik rund um den Brexit wollte ich mir die Stimmung nicht verderben.

Nachdem ich den Eingang gefunden und den Eintritt bezahlt hatte (22 Pfund, wenn ich mich recht erinnere), bin ich durch die zahllosen Gänge der Westminster Abbey. Da es sich hier um ein Gotteshaus handelt, sind Fotografien verboten, weswegen ich leider keine Bilder habe. Obwohl, einen solchen Ort muss man selbst gesehen haben, um seine Schönheit ausreichend zu würdigen. Es gibt viel zu sehen, vor allem interessant fand ich die Grabplatten auf dem Boden. Viele waren verschlissen und kaum noch zu lesen, andere bargen Namen bekannter Persönlichkeiten - unter anderem Stephen Hawking. Ein besonderes Highlight war für mich, für meine verstorbene Tante eine Kerze anzuzünden (sie ist letzten März von uns gegangen). Dies schien mir eine schöne Geste in ihrem Gedenken. Zwischendurch habe ich mich hingesetzt und bei einer kleinen Orchester-Probe zugehört. Nebenbei habe ich die Orte betrachtet, die bei Krönungszeremonien und Hochzeiten der Royals enorm wichtig sind. Zum Beispiel den Krönungsstuhl der Queen. Welch ein Geschichtsträchtiger Tag das für mich war. Ich bin sogar durch den Ausgang raus, durch den die Königin immer eintritt. Einfach Cool.

Draußen bin ich in den Abbey-Shop, wieder für meine Souvenirs. Also die Ausgaben für Geschenke für meine Familie steht wahrscheinlich an Platz eins und lässt Verpflegung und Fortbewegungskosten weit hinter sich. Die Verkäuferin hat mich auf meinen Reiseteddy angesprochen. Sie fand die Idee knuffig, vor allem, da sie sagte, er ähnele den Bären im Shop (Obwohl mein Bär nicht wirklich wir Paddington aussieht). Lediglich von außen habe ich die Abbey noch ein paar Mal fotografiert, bevor ich per U-Bahn zu der Station Green Park gefahren bin. Dies ist damals die Station gewesen, an der wir als erstes in London angekommen sind. Und wie vor sieben Jahren bin ich den gleichen Weg durch den Park gegangen. Denn am anderen Ende des Parks steht der Buckingham Palace, an dem ich damals den Wachwechsel beobachten konnte. Diesmal war es nicht ganz so voll, ich habe das Hauptaugenmerk auf das fotografieren gelegt. Denn Vor allem der große Brunnen vor dem Palast ist für mich echt ein Hingucker. Ein wenig von dem Gefühl von damals habe ich auch gehabt. Es hat mich daran erinnert, wie es sich beim ersten Mal angefühlt hat, an diesem Ort zu sein. Diesmal war es anders, ja. Aber trotzdem schön. Und es ist für mich die Bestätigung das dieses Land eines Tages mein zu Hause sein wird. Da freu ich mich jetzt schon drauf.

Nachdem ich genug des Anblicks genossen hatte, hieß es Rückweg zur Station für mich. Schließlich lag die Station Piccadilly nicht weit von Green Park, also eine sehr kurze Fahrt. Auch hier war ich vor sieben Jahren schon. Und diesmal bin ich einfach durch die Gegend gestromert und habe in mich aufgenommen, was ging. Auch bin ich zu Fuß durch die Straßen von China-Town. Hier gibt es so viele Restaurant, die Straßen riechen förmlich nach chinesischem Essen. Von dem bin ich nicht so ein Freund, aber ich wollte unbedingt mal dort gewesen sein. Auf meiner Tour habe ich viele Straßenmusiker gesehen, die von Menschen umringt für einige Pfund gespielt haben. In einem Lego-Shop habe ich eine Telefonzelle komplett aus Lego gesehen, die ich am liebsten mitgenommen hätte. Jedoch wollte ich lieber nicht nach dem Preis fragen. Und das Teehaus, dessen Schaufenster ich fotografiert habe, muss ich beim nächsten Mal unbedingt wiederfinden.


Nach diesen vielen Eindrücken hieß es erstmal zurück ins Hotel. Denn am Abend hatte ich noch was besonderes vor und wollte mich vorher etwas ausruhen. Später bin ich dann, ohne Rucksack oder Ballast, mit der U-Bahn bis zur Station Angel gefahren. Denn im Londoner Stadtteil Islington gibt es zwei Comedy-Clubs, in denen man sich amüsieren kann. Davon hatte mich eine Bekannte aus dem örtlichen Lesekreis erzählt. Und da es mein letzter Abend war, empfand ich das Ganze als krönenden Abschluss. Zuerst war aber finden angesagt. Denn für den Teil der Stadt hatte ich keine Karte und ich bin erstmal ein bisschen umhergeirrt. Zum Glück hat mir aber auch hier wieder der Umstand geholfen, das an den Bushaltestellen immer die Karten der näheren Umgebung aushängen. So habe ich es schließlich doch noch gefunden.

Der eine Act hatte bereits angefangen, also habe ich mich hingesetzt und gewartet, bis der nächste dran ist. Erneut habe ich mich ein bisschen mit den Angestellten unterhalten, was ich ganz lustig fand. Vor allem die Frage, ob ich selbst auch mal auf die Bühne gehen würde, um Comedy zu machen. Denn auch Anfänger und Leute, die neue Sachen ausprobieren wollen, treten in dem Lokal auf. Übrigens, dieses nennt sich The Bill Murray. Der Laden ist klein, aber irgendwie gemütlich. Selbst wenn es voll ist. Der Act auf der Bühne war mir nicht bekannt, jedoch fand ich das, was er erzählt, ziemlich komisch. Natürlich gingen mir auch hier und da einige Gags verloren, aber insgesamt hatte ich einen richtig tollen Abend in diesem Club. Nächstes Mal, wenn ich nach London fahre, will ich unbedingt an einem Comedy Writing Camp teilnehmen, diese finden Samstags dort statt, kostenlos, für alle von Anfänger bis Profi. Ich habe als Autor ja auch mit Comedy angefangen, vielleicht komme ich ja so wieder zurück. Ideen habe ich genug.


Auf dem Rückweg musste ich mich beeilen. Denn die U-Bahn stellt ihren Betrieb ab 12 Uhr nachts ein, bis morgens um 5. Und da ich nicht auf einer Parkbank schlafen wollte, bin ich etwas gelaufen. Aber das tat gut, ich habe mich frei und glücklich gefühlt. Durch die ganzen U-Bahn-Gänge zu rennen hat mich unheimlich inspiriert und ich weiß jetzt, das Richard O' Neill einen stärkeren britischen Touch braucht. Also muss ich definitiv zurück nach England - irgendwann. Natürlich habe ich es rechtzeitig ins Hotel geschafft und bin in meiner letzten Nacht auch relativ gut eingeschlafen.

Jetzt bin ich schon fast am Ende, schade eigentlich. Der letzte Teil meines Reisetagebuches kommt im Mai!












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