Wie jedes Jahr fand ich die Postcards richtig gut gemacht. Die Tanzeinlagen der Künstler waren toll anzusehen und ich hoffe, das man sich im nächsten Jahr etwas ähnliches einfallen lässt. Die Moderatoren waren mir sympathisch, nur fand ich dieses Jahr hatten sie nicht so viele komische Einspieler wie in den Jahren zuvor - also war der Contest etwas ernster als sonst. Vielleicht wollte man nicht so von den Songs ablenken. Und außerdem war das andere, was geboten wurde, auch ganz nett. Natürlich fand ich, das die Performances viel zu schnell vorbei waren. Und das bei 26 Songs. Die grafische Umsetzung der Flaggen und die Grundform des Dreiecks im Logo hat mir dieses Jahr besonders gefallen. Das Auge hatte endlich mal wieder was zu schauen und auch, wenn andere vielleicht nicht zustimmen, dieser Jahrgang war stärker als der letztes Jahr.
Stimmenverteilung
Mit Beginn der Voting-Phase bin ich dieses Jahr nicht nach Hause gelaufen, um zu Voten. Dazu hatte ich einfach nicht die Energie. Ich war früh aufgestanden und fühlte mich etwas unwohl. Zum Glück habe ich trotzdem genug stimmen verteilt. Denn seit Anfang des Jahres habe ich ein neues Handy. Das Alte habe ich ebenfalls behalten. So konnte ich von beiden Handys meine SMS verschicken. Auf dem neuen Handy (einem Smartphone) habe ich zum ersten Mal über die App gevotet. Das ist viel einfacher und geht schneller. Das werde ich wohl jetzt jedes Jahr so machen.
Die meisten Votes haben UK und die Niederlande bekommen, der Rest meiner Favoriten aber hat mindestens zwei pro Act erhalten. 40 Stimmen verbraucht - passt. Ich fand die Voting-Phase dieses Jahr ungewöhnlich lang (man sprach glaube ich von ca. 50 Minuten), sonst war ich der Meinung, sie wäre schneller vorbei gewesen, innerhalb mehrerer Minuten. Anscheinend erfordert das neue System, das man so viele Anrufe wie möglich verzeichnen kann. Sollte man das immer so handhaben, werde ich nächstes Mal vielleicht wieder flitzen, um noch ein paar Stimmen mehr zu vergeben.
Madonna - was war das?
Einer der Meisterwartetsten Auftritte während der Voting/Auszählphase war der von Pop-Ikone Madonna. Während ich das Sing meinen Song-ähnliche Titeltauschen einiger ehemaliger ESC-Sieger noch cool fand, und Nettas neuen Song Nana Banana irgendwie witzig, war ich spätestens bei Madonnas aktueller Single sehr... verstört. Zuerst hat sie ihren Hit Like a Prayer performt, den ich eigentlich sehr mag. Da ich den Text kenne und mitgesungen habe, ist mir erst gar nicht aufgefallen, wie müde und unkontrolliert die Stimmen der Sängerin klang. Bei dem Song Future (oder wie er heißt) kamen noch so Stimmverzerrer zum Einsatz, wohl um den Unklang ihres Gesangs zu kaschieren. Und dafür gibt ein Israelischer Milliardär so viel Geld aus? Sogar in den Kommentaren waren viel enttäuscht von diesem Auftritt - meine Mutter rief mich an und fragte, ob das ihr ernst war, sowas einen Auftritt zu nennen. Sie hat früher gerne Madonna gehört, als ihre Musik noch gut war. Ich kann das verschmerzen, ich habe ihrer Anwesenheit sowieso keine große Wichtigkeit beigemessen. Das Einzige, was mich beruhigt, das so zumindest keiner schreiben konnte "das ist besser als die anderen Songs, kann man dafür voten". Was ein Karriereknick.
Der Titeltausch zwischen Mans, Conchita, Verka Seduchka und der Zypriotin von letztes Jahr (ich muss ihren Namen erst recherchieren) war lustig und interessant, vor allem als Eleini das Lied von Verka gesungen hat - das war ein echtes Highlight. Auch die anderen Intervall-Sequenzen waren nicht schlecht, allen voran Netta und ihr Song Nana Banana. In einem Tweety-gelben Outfit klärt sie uns darüber auf, das sie macht, was immer sie Lust zu machen hat. Kein Hit, aber ein lustiges Lied, das auf einer Party mit bestimmtem Pegel bestimmt auch für gute Laune sorgen kann. Meine Oma findet sie sonderbar, meine Mutter kritisiert ihre Kleidung. Warum auch immer...
Jury- und Tele-Votes
so sah es nach den Jury-Votes aus |
Der Rest war zwar noch spannend, jedoch hinterließ mich das eigene Ergebnis paralysiert. Gegen Ende waren dann nur noch 4 Länder übrig und ich drückte die Daumen, das wenigstens ein guter Song den Abend für sich entscheidet. Schweden hätte ich einen Sieg zum Beispiel weniger gegönnt - schließlich haben sie, seit ich 2010 angefangen habe, den Contest zu verfolgen, bereits 2 Mal ausgetragen. Als schließlich die Niederlande feststand, war ich doch glücklich damit. Trotzdem hielt die Betäubung über diesen ESC-GAU an. Bis heute, um ehrlich zu sein. Laut dem Wikipedia-Artikel, der kurz nach dem Contest bereits existiert, haben einige Länder bereits für nächstes Jahr wieder zugesagt. Auch wir. Es gibt sogar schon mehrere Städte zur Auswahl, was die Austragung betrifft. Was das betrifft, werden wir allerdings noch mehrere Monate warten müssen. Sollten die Daten für nächstes Jahr zügig erscheinen, notiere ich mir das schon mal in meinem Kalender. Und ich gebe sie auch hier bekannt, sobald sie feststehen.
Haters gonna hate!
Das Gesamtergebnis |
Auf der internationalen Seite eurovision.tv hingegen wird zwar auch gegen die Jurys gehetzt, aber dort sind die Diskussionen etwas mehr darauf fokussiert, das zum Beispiel Norwegen sabotiert worden sei (diese haben das Tele-Vote gewonnen) und der eigentliche Sieger sei. Zwischen den vielen Glückwünschen an die Niederlande argumentieren viele für oder gegen manche Länder, Punkte und Platzierungen. Nur wenige vernünftige Stimmen finden eine Berechtigung für die Existenz der Jurys. Diese haben sie wohl auch. Immerhin, ohne Jury hätte Deutschland wieder mal gar keine Punkte. Was man gesamt sagen kann: Man wird es nie schaffen, mit einem Siegersong ALLE Menschen zufrieden zu stellen. Und auch hier neige ich dazu zu sagen, das es wohl die gleichen Kommentare sind, die sie jedes Jahr schreiben - obwohl ich das auf der internationalen Seite nicht wirklich im Auge habe.
Das Fazit
Insgesamt habe ich den Contest aus Israel sehr genossen. Die Semi-Finale, das große Finale, die Moderation, die Acts, die Location - alles war super und hat mir gefallen. Das einzige, was den Moment getrübt hat, waren das Abschneiden von Deutschland und UK - sogar mit dem Sieger bin ich zufrieden, der steht ja auf meiner Liste. Das Feld war aufregend und hatte gute Songs, was die höhere Anzahl an Favoriten gegenüber dem letzten Jahr erklärt. Eine Ablenkung vom tristen Alltag und dem Ernst des Lebens. Sowas braucht man ab und zu. Und jetzt werde ich mich meiner PED hingeben und jeden Tag nachschauen, ob es was neuen über Netherlands 2020 gibt.
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