Freitag, 8. Mai 2020

Genres

Es geschieht bei Musik. Es geschieht bei Filmen. Und natürlich geschieht es auch bei Büchern. Die Einteilung in sogenannte Genres; Kategorien, die bestimmte Marker haben, nach denen Medien quasi sortiert werden. Das soll helfen beim Suchen und Finden der richtigen Songs, Filme und Romane. Doch inwiefern muss man sich auf der anderen Seite - der Seite, die besagte Medien erstellt bzw. produziert - in eine Schublade stecken lassen? Kann man nicht auch zwischen Genres existieren? Oder gleich mehrere gleichzeitig bedienen?

Heute geht es speziell um Bücher und ihre Autoren. Denn ich finde oft, das bestimmte Autoren sich auf ein bestimmtes Genre/eine bestimmte Stil-Richtung festlegen und dann dementsprechend ihre Bücher schreiben. Einige schreiben Liebes-Romane ohne Ende, andere schreiben Krimis, Thriller oder etwas komisches. Und mehr nicht. Ob es daran liegt, das einem zu anderen Bereichen nichts einfällt? Keine Ahnung. Hier sind einige meiner Gedanken dazu:

Zuerst; sich in ein Genre einzufügen und nur innerhalb seiner Grenzen zu arbeiten, ist keinesfalls etwas schlechtes. Denn vielleicht hat man gerade für Geschichten aus diesem speziellen Bereich ein gutes Händchen. Weiß, wie man gute Liebesszenen oder Mordpläne zu Papier bringt. Oder das gewählte Genre gilt als lukrativ, da viele Menschen z.B. gerne Kriminalgeschichten lesen und sich weniger für, sagen wir mal, Fantasy interessieren. Natürlich ist jede dieser Arten auf ihre Weise lukrativ - aber es gibt bestimmt eine Aufstellung darüber, welche Dinge am meisten gelesen/verkauft werden… Somit hat eine Genre-Einteilung schon mal einen ganz klaren Markt-Nutzen. Je nach dem, was man schreibt, wird man gelesen.

Lassen wir den Markt mal beiseite - und konzentrieren wir uns auf den Kopf eines Autoren. Jeder Autor fängt klein an. Und an diesem Anfang steht die allererste Idee bzw. der allererste Roman. Diesen hat man geschrieben (im Ideal-Fall; das man inspiriert wurde und einen die Geschichte aus den Fingern geflossen ist, nicht aus einer finanziellen oder narzisstischen Motivation), weil die Idee einen nicht mehr losließ und sie unbedingt verwirklicht werden wollte. Nun haben wir das. Und zwar, ohne uns Gedanken darum zu machen, in was für ein Genre unsere Geschichte fällt. Denn das ist eigentlich gar nicht wichtig für den Inhalt oder die Art und Weise, wie man seine Geschichte erzählt.

Nachdem das Manuskript dann begutachtet wurde, kommt die Frage natürlich auf, in welches Genres es gehört; findet ein Mord statt, oder mehrere, sodass es als Krimi zählt? Gibt es viele Liebes-/Sexszenen, die das Ganze als Liebes-/Erotikroman einordnen? Hast du einen diabolischen Killer, der das Ganze zu einem Thriller macht? Oder wird es durch tanzende Feen und schlafende Drachen zu einem Fantasy-Buch? Dies sind einige der zuvor erwähnten Marker, die einem dabei helfen, seine Geschichte in ein Genre zu stecken. Im weiteren Verlauf braucht man diese Information für die Wahl des richtigen Verlages, den richtigen Titel (falls noch nicht vorhanden), eine prägnante und vor allem zum Thema passende Cover-Gestaltung und einen dementsprechenden Platz im Regal einer Buchhandlung.

Auch wenn das Genre zur Identität eines Buches gehört, finde ich, das man sich als Autor nicht nur auf eine Art von Buch festlegen sollte. Schließlich ist nicht jeder Schriftsteller einzig für eine bestimmte Sparte geschaffen. Leute wie ich (ja ganz recht, ich werfe mich jetzt einfach mal mit in den Topf) schreiben vielfältig und ohne ein Gefühl für solche Grenzen. Einige meiner eigenen Projekte dienen mir hier als gutes Beispiel:

Zuerst natürlich Nightmare Forrest. Für viele wäre es wahrscheinlich ein Thriller. Manche würden vielleicht sogar Psychothriller sagen, aber wohl nicht viele. Ich habe allerdings selbst schon ein Genre für diese Reihe entworfen; Survival-Horror-Mystery-Thriller. Und sollte ich wirklich die Gelegenheit bekommen, es zu veröffentlichen, werde ich auf diese Bezeichnung bestehen. Denn sie sagt nicht nur etwas über den Inhalt, sondern auch über seine Herkunft und Inspiration aus. Deswegen ist mir diese Bezeichnung sehr wichtig. Ich verwende sich auch selbst (sieh mal gaaanz oben, im Kopf des Blogs - ja, genau da. Siehste, da steht es).

The Mystery of Crowl Valley hat sein Genre bereits im Namen: Mystery. Es ist kein Thriller, nicht für mich, auch kein Fantasy, sondern einfach nur Mystery. Und das finde ich auch gut so. Manchmal finde ich, wird der Begriff Thriller sehr großzügig auf alles draufgeklatscht, was mit Mord und der intensiven Schilderung der Tat zu tun hat. Ab und zu ist es sogar irreführend, da man das Buch gefühlsmäßig gar nicht so sehr als Thriller sieht und deswegen macht es schon etwas weniger Spaß. Vor allem, wenn man ein Genre-Leser ist. Bin ich so gesehen auch, weil ich meistens Thriller oder Krimis lese. Doch ich verschließe mich nicht unbedingt vor anderen Genres. Sonst hätte ich Fifty Shades, die Divergent-Trilogie oder Dear Evan Hansen gar nicht erst angefasst. Die Outlander-Bücher kommen auch noch hinzu - ich habe sie noch nicht gelesen, besitze aber Band 1-7 und freue mich, noch dieses Jahr mit dem ersten anzufangen.

Lonely House allerdings passt schon sehr in das Thriller-Genre. Vor allem, da in keiner anderen Sparte der Plottwist so gerne ausgereizt wird. Zwar finde ich das Mystery auch einen Anteil hat, aber der Hauptaspekt schreit Thriller. Das Gleiche gilt für too late, L.I.E.S. und Wrong Number. All diese Projekte sind ganz klar Vertreter dieses Genres. The Realm of Lost Mirrors hingegen ist wieder mehr Mystery, aber nach meiner persönlichen Einschätzung mit einer Portion Fantasy. Meine Kurzgeschichten-Sammlung, um diese auch noch schnell zu erwähnen, soll aber wieder mehr Mystery und Horror wiederspiegeln.

Das ich mir dieser Genres beim Schreiben bewusst bin, bedeutet aber nicht, das ich mir davon etwas vorschreiben lasse. Ich sitze nicht da und denke: "Oh, das kann ich nicht machen, das passt nicht ins Genre" Wozu auch? Genre-Kreuzungen sind keine neue Erfindung. Schon seit langem schreiben Autoren Geschichten, deren Zugehörigkeit nicht klar geregelt bzw. aufzeigbar ist. Und auch das Schreiben verschiedener Genres ist weit verbreitet. Ein gutes Beispiel ist J.K. Rowling, die nach Harry Potter (Fantasy) unter dem Namen Robert Galbraith nun die Cormoran-Strike-Reihe (Kriminalromane) schreibt. Karen Sander (Thriller) hat unter ihren Namen Sabine Klewe auch schon historische Romane geschrieben. Und am allerwichtigsten: Agatha Christie (Krimi) hat unter einem Pseudonym sogar Romanzen geschrieben (als Mary Westmacott). Auch ich werde in verschiedenen Sparten zu finden sein. Ich werde lediglich nicht für jede einen anderen Namen nutzen, so wie die Leute aus meinen Beispielen. Ich will, das die Leute gleich sehen, wie vielfältig meine Bücher sind.

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