Sonntag, 17. Mai 2020

Weil man es nicht ersetzen kann...

Heute ist Sonntag. Und normalerweise mache ich Sonntags nicht viel. Speziell heute, da ich in den letzten Tagen viel Programm hatte und auch morgen wieder etwas vorhabe. Da braucht man halt eine Pause. Trotzdem wollte ich diesen Moment jetzt mal nutzen, um etwas zum gestrigen Tag zu sagen. Wer sich jetzt fragt, was besonderes gewesen ist: Gestern wäre das große Finale des 65. Eurovision Song Contests gewesen, der ja aufgrund bekannter Gründe zum ersten Mal in der ESC-Geschichte abgesagt wurde. Mittlerweile kann ich damit umgehen, schließlich habe ich mir die CD gekauft, die dieses Mal als Tribut-CD gestaltet wurde. Somit habe ich wenigstens die Lieder, die ich mir anhören kann.


Es wurde sich um Ersatz bemüht: Sowohl ARD als auch ProSieben haben sich hingestellt und etwas gesendet, um den Verlust von 4 Stunden Entertainment zu kompensieren. Und ich bin ganz ehrlich: ich habe gar nicht eingeschaltet. Wer jetzt also meine Einschätzung zum Ganzen erwartet hat, wird enttäuscht, obwohl ich doch eine Meinung dazu habe. Ich habe gelesen, was so geschehen ist an dem Abend, den ich zur Abwechslung bei Freunden verbracht habe, die gerade umziehen und dabei jede Hilfe gebrauchen können. Und auf Basis dessen kann ich euch sagen, was ich denke...

Man kann, egal wie sehr man es versucht, den Eurovision Song Contest nicht ersetzen. Das ist ein Fakt. Alles, wozu sich diese Menschen da hingestellt haben, diente lediglich zum Füllen einer Marktlücke. Zum Gewinnen von Einschaltquoten. Mehr nicht. In der ARD die Babsi (Ms. zugekokster Discohamster) zu verpassen, stimmt mich überhaupt nicht traurig. Und die geradezu Parodie-trächtige Sendung im ProSieben hätte mir vermutlich nicht gefallen. Weil beim ESC geht es respektvoll zu. Nicht ernst, weil man ja auch Spaß hat. Aber auf eine gewisse weise erwachsen. Beim lesen über die Sendungen hatte ich nicht das Gefühl, das sie diesen Werten gerecht werden. Auch dieses komische World Wide Wohnzimmer, was wohl im Vorfeld lief, habe ich ignoriert. Weil mich der Anblick der Moderation schon abgeturnt hat (und das nicht nur vom ästhetischen Standpunkt).


Ein Problem bei der Sache gab sogar jemand zu, der die Sendungen wohl geschaut hat: Jeder macht sein eigenes Ding. Ergebnisse sind verschieden. Weil jeder was anderes besser findet. Und eine Show zu machen und irgendwen hinzustellen und für eine Auswahl an Liedern zu stimmen und einen "Sieger" zu kühren, der eigentlich nichts gewonnen hat, zeugt für mich von einer unheimlichen Langeweile. Denn egal, wer wo was gewinnt, die Austragung von 2021 bleibt in den Niederlanden, in Rotterdam, unter dem Motto Open Up. Nichts, was im TV lief, um den ESC zu ersetzen, hatte irgendeinen Sinn. Außer vielleicht, ESC-Fans abzugreifen, die keine andere Wahl hatten. Wenn man von der Option, gar nicht erst einzuschalten, absieht.

Das ProSieben an seinem Free ESC-Format festhalten will, gruselt mich irgendwie. Es sollte ganz schnell in Vergessenheit geraten, das sie das vorhaben. Denn eine Sendung, die ich vom hörensagen als albern abtun möchte, braucht keiner. Abgesehen von denen, die beim Original-Programm genug zu meckern haben. Und das der NDR immer noch kein Statement abgegeben hat, was die Vertretung Deutschlands durch Ben Dolic betrifft, ärgert mich. Es wäre einfach fair, ihn zu nominieren und ihm einen neuen Song zu geben, wie andere Länder es auch tun. Warum Skandinavien sich geschlossen für neue Künstler entschieden hat, entzieht sich meinem Verständnis. Aber ich will endlich Wort haben, ob Dolic jetzt 2021 singt oder nicht. Und wenn nicht, finde ich es unfair.

All dem zum trotz freue ich mich auf nächstes Jahr, wenn der Eurovision Song Contest zurück ist und einige Länder, deren Songs nicht ganz so stark waren, sich hoffentlich besinnen und etwas besseres finden. Dann kann ich wieder den Fernseher einschalten und mich freuen, wenn das Te Deum ertönt und das Original mich für 4 Stunden am Stück unterhalten kann.

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