Dienstag, 12. Januar 2021

Sunderlands Gedankenwelt - Wie man eine Leseblockade überwindet

Ja, ihr habt richtig gelesen. Normalerweise spreche ich als Autor wahrscheinlich viel zu oft von Schreibblockaden. Doch in der zweiten Hälfte von 2020 habe ich tatsächlich einmal so eine richtige Leseblockade erlebt. Ich habe mehrfach in Nebensätzen meiner Blogposts erwähnt, wie wenig Lust ich habe, ein Buch in die Hand zu nehmen und es zu lesen. Jetzt wollte ich letzten Dezember aber unbedingt mal wieder ein gutes Buch erleben und habe mich gefragt, wie man aus diesem Trott herauskommen soll.

Bei meiner Suche im Netz zu Artikeln über dieses Thema habe ich zwar mehrere Seiten gefunden, aber nicht alle hielten wirklich Tipps parat. Einige haben einfach nur von dem Phänomen berichtet und wie sie es erlebt habe - also ohne eine Lösung dafür. Foren habe ich bewusst vermieden, da diese oft nur aus "kenne ich auch" oder "kenne ich gar nicht" bestanden. Eine Seite aber, die sich Blogregal nennt, hat einige Punkte aufgezählt, die helfen könnten. Ich habe also mal meine Meinung zu den Punkten aufgeschrieben und ob es für mich hilfreich ist oder nicht.



Den Stapel ungelesener Bücher aussortieren
An diesem Tipp habe ich mich tatsächlich versucht. Wie ich schon mal geschrieben habe, mache ich mir gerne Shortlists für ein Jahr, damit ich bei der riesigen Anzahl an Büchern, die man potenziell lesen kann, nicht verzweifle. Und ich habe zu dem Zeitpunkt einen Stapel gehabt, der sich aus der Leseliste von 2018 und 2020 zusammenkombiniert hat. Also habe ich alle Bücher genommen und sie sortiert nach "kann ich mir vorstellen" und "gerade überhaupt nicht". Die Mittelkategorie war "keine Ahnung" - in der landeten die meisten. Am Ende hatte ich drei in Kategorie A und auch drei in Kategorie B. Somit finde ich diesen Tipp ziemlich hilfreich.

Das heimische Bücherregal neu sortieren
Dieser Tipp ist wahrscheinlich für Leute gedacht, die weniger als 100 Bücher oder so besitzen. Doch ich habe mindestens mehr als 250 und bei meinen Regalen nicht viel Raum für Neuinterpretationen. Außerdem war es Anfang Dezember - Vorweihnachtszeit - und da hat man nicht wirklich Lust, seine komplette Bibliothek neu zu ordnen. Sicher, dabei stolpert man vielleicht über Titel, die man schon längst vergessen hat, und die man dann lesen möchte - so ist es bei dem Tipp auf jeden Fall angedacht. Doch ich finde, ich habe einen guten Überblick über meine Bücher. Vor allem so, wie sie stehen. Meiner Meinung nach ist dieser Tipp nur bedingt hilfreich. Denn dafür braucht man Zeit und Raum.

Ein Lieblingsbuch lesen
Dieser Tipp klingt eigentlich sehr hilfreich. Vor allem, da man durch die vertraute Handlung weniger Konzentration braucht. Mein Problem war aber: ich wollte unbedingt was neues lesen. Wer mich kennt, weiß, das ich mehrere Lieblingsbücher habe, die ich schon öfter gelesen habe. Aber gerade weil ich die Handlungen dieser Geschichten bereits kenne, hatte ich keine Lust darauf, sie in diesem Moment erneut zu lesen. Zusätzlich stelle ich neue Bücher ja auch hier vor - alte Bücher zweimal vorstellen? Geht nicht wirklich, oder?

Mehr Routine
Genau das wollte ich erreichen - mehr lesen. Mein Problem war aber, das ich mich schlecht motivieren konnte. Oft nahm ich mir vor, das Buch zu nehmen und zumindest ein paar Seiten zu lesen. Doch mindestens genauso oft scheiterte mein Plan daran, das ich letztendlich etwas anderes machte. Spielen, Filme schauen, Musik hören. Und ich wollte trotzdem nicht dem Buch die Schuld geben, hatte ich doch bisher kaum darin gelesen.

Ein anderes Buch wählen.
Wie gesagt, das Buch trifft nicht wirklich schuld. Trotzdem habe ich diesen Tipp aktiv angewendet. Ich habe ja durch Tipp 1 drei Bücher extrahiert, die mir in der damaligen Situation gut zugesagt haben. Jetzt wusste ich aber trotzdem noch nicht, welche davon ich jetzt lesen will. Deswegen habe ich einfach alle drei auf mein Bett gelegt, es mir bequem gemacht und ein paar Kekse dazu gestellt. Dann habe ich jedes Buch genommen und die ersten paar Sätze gelesen. Diese Bücher waren:

1. Kathy Reichs - Fahr zur Hölle
2. A.J. Grayson - Boy in the Park
3. Amy Gentry - Wie du mir (so ich dir)

Buch eins hat es direkt richtig gemacht. Die ersten drei, vier Sätze haben mich total neugierig auf die Story gemacht, sodass ich letztendlich dieses Buch gewählt habe. Meine Meinung zu diesem Buch findet ihr in Sunderlands Bücherregal 6/2020. Nach diesem Buch habe die vorherige Geschichte, bei der ich nicht weiterkam, wieder aufgenommen.

Buch zwei begann mir zu nebensächlich, um mich direkt einzufangen. Er war einfach nicht prägnant genug. Trotzdem werde ich da Buch in 2021 nochmal zur Hand nehmen und schauen, ob es trotzdem gut ist. 

Buch drei ist das, von dem ich am meisten gelesen habe - die ganze erste Seite. Und obwohl ich es schon interessant fand, wie die Geschichte begann, war ich trotzdem schon entschlossen, Buch eins dem Vorzug zu geben. Wenn ich natürlich dieses hier zuerst angeschaut hätte, wäre es wohl drangekommen. Bewusst lasse ich es jetzt liegen, bis ich mal wieder feststecke. Dann habe ich einen Plan B

Eine Pause einlegen
Das habe ich. Für mehrere Monate. Denn wenn ich gerade mal nicht lesen kann, lasse ich es bleiben. Allerdings habe ich auch die berechtigte Sorge, das, wenn ich immer nur Pause vom Lesen mache, ich irgendwann gar nicht mehr lese. Quasi einmal aufgehört, nie wieder angefangen. Deshalb war mir dieser Tipp im Dezember gar keine Hilfe. Wie oben beschrieben habe ich ja schon oft andere Dinge gemacht. Somit hilft das nur denen, die sich bisher immer gezwungen haben, zu lesen.



Zum jetzigen Zeitpunkt stecke ich bei der Hälfte des aktuellen Buches, aber nicht mehr lange. Somit können einige dieser Tipps schon hilfreich sein. Je nach dem, wie man sie anwendet. Bis ich schließlich die nächste Ausgabe vorstelle, dauert es noch, weswegen ich diese Woche endlich das Buch des Jahres 2020 verkünden werde. Das habe ich bisher nämlich verschlafen. 

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